Immo-Rente in der Schweiz

Viele Seniorinnen und Senioren in der Schweiz besitzen eine Liegenschaft, die über Jahrzehnte an Wert gewonnen hat. Doch das gebundene Kapital lässt sich nicht einfach für den Alltag nutzen – vor allem dann nicht, wenn die Pension knapp wird oder hohe Pflegekosten anfallen. Welche Möglichkeiten stehen Liegenschaftsbesitzern zur Finanzierung für die Seniorenbetreuung zur Verfügung? Was ist eine Immo-Rente und wie funktioniert sie.

Finanzielle Freiheit für Seniorinnen und Senioren

Das eigene Haus oder die eigene Wohnung zu Geld zu machen und dennoch darin wohnen zu bleiben.

Die Immo-Rente, auch als Immobilienverrentung bekannt, bietet eine Lösung: Sie ermöglicht es, das eigene Haus oder die eigene Wohnung zu Geld zu machen und dennoch darin wohnen zu bleiben. Auch kann damit die Seniorenbetreuung zuhause finanziert und der Eintritt ins Altersheim vermieden werden. Doch wie funktioniert das genau? Welche Modelle gibt es? Und worauf sollte man besonders achten?

Nachfolgend ich die wichtigsten Punkte zur Immo-Rente in der Schweiz, inklusive Vor- und Nachteile sowie praktische Tipps für eine sichere Umsetzung.

Wie funktioniert die Immo-Rente?

Die Immobilienverrentung ist eine Möglichkeit für Seniorinnen und Senioren, den Wert ihrer Liegenschaft zu nutzen, ohne sofort ausziehen zu müssen. Dabei gibt es verschiedene Modelle, die sich je nach finanzieller und persönlicher Situation eignen.

Leibrente mit Wohnrecht

Bei der Leibrente verkauft die Eigentümerin oder der Eigentümer die Liegenschaft, erhält aber im Gegenzug eine lebenslange monatliche Zahlung. Zusätzlich wird im Vertrag ein Wohnrecht festgelegt, das es ermöglicht, in der Liegenschaft zu bleiben.

Vorteile:

Planbare und lebenslange Einkünfte zur Aufbesserung der Pension

✔ Das Wohnrecht ist vertraglich abgesichert

Kein sofortiger Umzug nötig

Nachteile:

✖ Der Verkaufserlös kann niedriger sein als beim freien Verkauf

✖ Die Erben erhalten die Liegenschaft nicht mehr

Beispiel:
Frau Meier (75) besitzt ein Haus in Zürich im Wert von 1,2 Millionen Franken. Sie verkauft es für eine monatliche Leibrente von 3’500 Franken und erhält ein lebenslanges Wohnrecht. Damit kann sie ihre Pflegekosten decken und ihren gewohnten Lebensstil beibehalten.

Niessbrauchrecht – Die flexible Lösung

Das Niessbrauchrecht ist ähnlich zur Leibrente, bietet aber mehr Flexibilität. Die Eigentümerin oder der Eigentümer behält das Recht, die Liegenschaft weiterhin selbst zu nutzen oder zu vermieten. Der Hauptunterschied: Statt einer monatlichen Zahlung erfolgt meist eine Einmalzahlung oder eine Kombination aus beidem.

Vorteile:

✔ Möglichkeit, Mieteinnahmen zu generieren

✔ Flexibilität in der Nutzung

Nachteile:

✖ Nicht immer mit lebenslangem Wohnrecht verbunden

✖ Die vertragliche Ausgestaltung kann komplex sein

Beispiel:
Herr Schmid (78) aus Basel verkauft sein Haus für 900’000 Franken mit einem Niessbrauchrecht. Er zieht in eine altersgerechte Wohnung und vermietet sein ehemaliges Haus für 2’500 Franken pro Monat, um seine Pflegeheim-Kosten zu finanzieren.

Umkehrhypothek – Die Bank zahlt die Rente

Bei einer Umkehrhypothek bleibt die Liegenschaft im Eigentum der Seniorin oder des Seniors. Eine Bank gewährt ein Darlehen, das in monatlichen Zahlungen ausbezahlt wird. Erst nach dem Tod wird das Darlehen durch den Verkauf der Liegenschaft zurückgezahlt.

Vorteile:

✔ Man bleibt Eigentümerin oder Eigentümer der Liegenschaft

Kein sofortiger Verkauf nötig

Nachteile:

✖ Höhere Zinskosten als bei einer klassischen Hypothek

✖ Der Wert der Liegenschaft kann durch Marktschwankungen sinken

Beispiel:
Ehepaar Müller (82 und 79) besitzt eine Wohnung in Zürich im Wert von 1 Million Franken. Sie nehmen eine Umkehrhypothek auf und erhalten monatlich 4’000 Franken. Nach ihrem Tod wird die Wohnung verkauft, um das Darlehen zurückzuzahlen.

Warum ist die Immo-Rente für Senioren in der Schweiz interessant?

Viele ältere Menschen in der Schweiz haben über Jahrzehnte in ihre Liegenschaft investiert, doch ihre liquiden Mittel sind begrenzt. Dies führt oft zu finanziellen Engpässen – vor allem, wenn hohe Pflege- und Betreuungskosten entstehen.

  • Einige typische Gründe, warum Seniorinnen und Senioren sich für eine Immo-Rente entscheiden:
  • Die AHV-Rente und Pensionskasse reichen nicht aus, um den Lebensstandard zu halten.
  • Es fallen unerwartet hohe Pflegekosten oder Betreuungsaufwände an.
  • Die Liegenschaft ist zu gross oder nicht altersgerecht, aber ein sofortiger Umzug ist nicht gewünscht.
  • Die Kinder haben bereits eigene Liegenschaften und benötigen das Erbe nicht sofort.

In Regionen mit hohen Immobilienpreisen, wie Zürich, Genf, Zug oder Luzern, kann die Immobilienverrentung eine sinnvolle Option sein, um das in der Liegenschaft gebundene Kapital freizusetzen.

Rechtliche Aspekte der Immo-Rente in der Schweiz

In der Schweiz gibt es für die Immo-Rente einige rechtliche Rahmenbedingungen, die beachtet werden müssen:

  • Vertragliche Absicherung des Wohnrechts: Ein lebenslanges Wohnrecht oder Niessbrauchrecht muss im Grundbuch eingetragen werden.
  • Steuerliche Auswirkungen: Je nach Modell können Einkünfte aus der Immo-Rente steuerpflichtig sein. Eine steuerliche Beratung ist ratsam.
  • Erbrechtliche Fragen: Wird die Liegenschaft vorzeitig verkauft, haben Erben möglicherweise weniger Anspruch auf das Erbe.

Tipp: Eine Beratung durch eine Notarin oder einen Immobilienexperten kann helfen, die besten Konditionen auszuhandeln und Fallstricke zu vermeiden.

Wer bietet die Immo-Rente oder ähnliche Finanzierungsmodelle an

In der Schweiz gibt es verschiedene Anbieter für die Immo-Rente bzw. Immobilienverrentung. Diese Anbieter sind meist Banken, Versicherungen, Immobilienfirmen oder spezialisierte Finanzdienstleister. Hier sind einige bekannte Unternehmen und Organisationen, die entsprechende Modelle anbieten:

1. Banken und Versicherungen

  • UBS – Bietet verschiedene Finanzierungsmodelle für ältere Menschen, darunter Hypothekenlösungen, die mit der Immobilienverrentung vergleichbar sind.
  • Raiffeisen – Hat Programme für Senioren, die ihr Eigenheim nutzen möchten, um ihre Pension aufzubessern.
  • Swiss Life – Bietet Lösungen für die Altersvorsorge, darunter Immobilien-Leibrenten oder Finanzierungsmöglichkeiten für Senioren.
  • Zürich Versicherung – Entwickelt massgeschneiderte Finanzierungsmodelle für ältere Hausbesitzer.

2. Spezialisierte Unternehmen für Immobilienverrentung

  • Viva ImmoRent AG – Ein Unternehmen, das sich auf Leibrenten und Nießbrauchmodelle in der Schweiz spezialisiert hat.
  • Rentaswiss AG – Bietet massgeschneiderte Lösungen für Senioren, die ihr Haus oder ihre Wohnung verrenten möchten.
  • Sell & Stay Schweiz – Ein Anbieter, der Liegenschaften kauft und den ehemaligen Eigentümerinnen und Eigentümern ein lebenslanges Wohnrecht gewährt.
  • Vermögenszentrum – bietet eine Immo-Rente an.

3. Stiftungen und Beratungsstellen

  • Pro Senectute Schweiz – Gibt unabhängige Beratung zur finanziellen Vorsorge im Alter, auch im Bereich Immobilienverrentung.
  • Kantonalbanken – Viele Kantonalbanken haben spezielle Programme für ältere Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, z. B. die Zürcher Kantonalbank (ZKB) oder die Berner Kantonalbank (BEKB).

Ist die Immo-Rente die richtige Lösung?

Die bietet Seniorinnen und Senioren in der Schweiz eine Möglichkeit, das in ihrer Liegenschaft gebundene Kapital freizusetzen, ohne sofort ausziehen zu müssen. Es gibt verschiedene Modelle, darunter die Leibrente mit Wohnrecht, das Nießbrauchrecht und die Umkehrhypothek.

Dieses Konzept kann besonders vorteilhaft sein, wenn die Pension nicht ausreicht, hohe Pflegekosten entstehen oder ein Umzug erst zu einem späteren Zeitpunkt gewünscht ist. In Städten mit hohen Immobilienpreisen wie Zürich, Genf oder Luzern kann die Immobilienverrentung eine attraktive finanzielle Lösung sein.

Vorteile:

✅ Monatliche oder einmalige Zahlungen zur Aufbesserung der Pension

✅ Möglichkeit, bis ins hohe Alter in der eigenen Liegenschaft zu wohnen

✅ Alternative zur klassischen Hypothek oder einem Notverkauf

Nachteile:

❌ Langfristige Verpflichtungen durch vertragliche Bindung

❌ Erbmasse kann reduziert werden

❌ Vertragsdetails erfordern sorgfältige Prüfung

Empfehlung:
Die Immobilienverrentung ist eine sinnvolle Option für Seniorinnen und Senioren, die finanzielle Freiheit gewinnen möchten, ohne ihre gewohnte Umgebung verlassen zu müssen. Eine individuelle Beratung durch eine Fachperson für Immobilien oder Altersvorsorge wird dringend empfohlen, um die beste Lösung zu finden.