Heuschnupfen im Alter
Jeder fünfte ist in der Schweiz von Heuschnupfen betroffen
In der Schweiz betrifft Heuschnupfen etwa jeden fünften Menschen – Tendenz steigend. Das betrifft längst nicht mehr nur junge Erwachsene. Seniorinnen und Senioren erleben Symptome wie tränende Augen, laufende Nase, Husten oder Atemnot oft als besonders belastend.
Doch zum Glück gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.
Warum Heuschnupfen im Alter ein ernstzunehmendes Thema ist
Mit zunehmendem Alter verändert sich das Immunsystem. Manche Abwehrreaktionen lassen nach, während andere überschiessen. Das kann dazu führen, dass Menschen im Alter plötzlich auf Pollen reagieren, obwohl sie ein Leben lang beschwerdefrei waren. Oder sie entwickeln Kreuzallergien – etwa auf gewisse Obstsorten – die mit der Pollenallergie in Zusammenhang stehen.
Typische Symptome bei älteren Menschen sind:
- Vermehrter Tränenfluss
- Juckreiz an Augen und Nase
- Häufiges Niesen
- Verstopfte oder laufende Nase
- Reizhusten bis hin zu Atemproblemen
Gerade bei Seniorinnen und Senioren mit Herz- oder Lungenerkrankungen kann Heuschnupfen ernste Komplikationen mit sich bringen. Daher ist eine individuelle Betreuung zuhause besonders wichtig.
Was bei der Seniorenbetreuung zuhause bei Heuschnupfen beachten werden sollte
-
Wohnumfeld pollenfrei gestalten
Eine der wichtigsten Massnahmen ist die Reduktion von Pollen im Wohnraum. Betreuerinnen können folgende Schritte umsetzen:
- Fenster morgens und abends schliessen: In diesen Zeiten ist die Pollenkonzentration am höchsten. Lüften besser in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden.
- Pollenfilter installieren: Spezielle Filter für Fenster oder Lüftungssysteme helfen, die Belastung zu senken.
- Kleidung wechseln: Nach Spaziergängen sollte die Kleidung ausserhalb des Schlafzimmers gewechselt und idealerweise direkt gewaschen werden.
- Häufiges Staubsaugen und Wischen: Besonders mit einem Staubsauger mit HEPA-Filter werden Pollen wirksam entfernt.
-
Auf die richtige Körperpflege achten
Auch einfache Hygienemassnahmen helfen, Beschwerden zu lindern:
- Gesicht und Hände waschen nach dem Aufenthalt im Freien
- Haare täglich waschen, insbesondere vor dem Schlafengehen, um Pollen aus dem Haar zu entfernen
- Nasenspülungen mit isotoner Kochsalzlösung können die Schleimhäute beruhigen und reinigen
-
Medikamente richtig einsetzen
Viele Seniorinnen und Senioren nehmen bereits Medikamente gegen andere Beschwerden. Deshalb ist es besonders wichtig, Antihistaminika oder Nasensprays nur nach Rücksprache mit Arzt oder Apotheker einzusetzen.
Betreuerinnen sollten:
- Medikamenteneinnahme dokumentieren
- Auf Wechselwirkungen achten
- Bei Verschlechterung der Symptome ärztlichen Rat einholen
-
Aufenthalte im Freien gut planen
Bei Betreuung zuhause in der Schweiz ist es üblich, dass Betreuerinnen mit den betreuten Personen auch Spaziergänge unternehmen. Diese sollten möglichst pollenarm gestaltet werden:
- Spaziergänge nach Regenfällen, da Regen die Luft von Pollen reinigt
- Vermeidung von Parks mit stark blühenden Pflanzen
- Sonnenbrille und Hut tragen, um die Augen zu schützen
Ernährung als Unterstützung bei Heuschnupfen
Die richtige Ernährung kann bei Heuschnupfen im Alter eine wichtige Rolle spielen, um das Immunsystem zu stärken und entzündliche Reaktionen im Körper zu mildern. Bei der Seniorenbetreuung zuhause in der Schweiz lohnt es sich daher, auch auf den Speiseplan zu achten – vor allem, wenn die betreute Person bereits unter allergischen Symptomen leidet.
Antientzündliche Lebensmittel als natürlicher Schutz
Bestimmte Nährstoffe helfen, die Schleimhäute zu beruhigen, das Immunsystem zu regulieren und allergische Reaktionen abzumildern:
- Vitamin C wirkt als natürliches Antihistaminikum und unterstützt die Abwehrkräfte. Es ist reichlich enthalten in:
- Peperoni (besonders rot und gelb)
- Brokkoli
- Beeren wie Erdbeeren, Heidelbeeren oder Johannisbeeren
- Kiwis und Zitrusfrüchten (bei Unverträglichkeit auf Zitrusfrüchte bitte meiden)
- Omega-3-Fettsäuren hemmen entzündliche Prozesse im Körper. Besonders empfehlenswert sind:
- Fettreicher Fisch wie Lachs, Makrele oder Hering (am besten 1-2x pro Woche)
- Pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Walnüsse oder Rapsöl
- Sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide haben antiallergische Eigenschaften. Diese finden sich vor allem in:
- Zwiebeln, Äpfeln, Trauben
- Grünem Tee
- Dunklem Blattgemüse
Was vermieden werden sollte
Bestimmte Lebensmittel können bei allergisch belasteten Personen das Beschwerdebild verstärken. Daher muss man besonders achtsam sein bei:
- Stark gewürzten Speisen, da sie die Schleimhäute reizen und die Symptome wie eine laufende Nase oder Husten verstärken können.
- Alkohol, insbesondere Rotwein, da er Histamin freisetzt – ein Stoff, der allergische Reaktionen verschärft.
- Industriell verarbeiteten Produkten, die Zusatzstoffe wie Farb- oder Konservierungsmittel enthalten. Diese können das Immunsystem zusätzlich reizen.
Kreuzallergien: Das oft unterschätzte Risiko
Ein wichtiger Punkt bei der Seniorenbetreuung zuhause ist die Berücksichtigung möglicher Kreuzallergien. Diese treten häufig bei Pollenallergikern auf – insbesondere bei Menschen mit einer Birkenpollenallergie, die im Frühjahr besonders aktiv ist.
Typische Kreuzreaktionen bestehen bei:
- Äpfeln
- Karotten
- Sellerie
- Haselnüssen
- Steinobst wie Kirschen, Pfirsichen oder Aprikosen
Diese Lebensmittel können bei Betroffenen ein Kribbeln im Mund, Schluckbeschwerden oder sogar Schwellungen auslösen. Deshalb ist es sinnvoll, die Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel zu beobachten – insbesondere in der Pollenhochsaison.
Ein praktischer Tipp: Gekochtes oder geschältes Obst und Gemüse wird oft besser vertragen, da die allergieauslösenden Proteine hitzeempfindlich sind.
Praxis-Tipp für Betreuerinnen: Allergiearmen Menüplan gestalten
Ein beispielhafter, heuschnupfenfreundlicher Tagesplan für die Seniorenbetreuung zuhause könnte so aussehen:
- Frühstück: Haferbrei mit Heidelbeeren und Walnüssen, dazu Kamillentee
- Mittagessen: Lachsfilet mit Brokkolipüree und Vollkornreis
- Zwischenmahlzeit: Naturjoghurt mit Leinsamen und Honig
- Abendessen: Gemüsesuppe mit Zucchini, Kartoffeln und Lauch, dazu ein kleines Stück Vollkornbrot
So wird die Ernährung zur sanften Unterstützung bei Heuschnupfen – individuell anpassbar und leicht in den Betreuungsalltag zu integrieren.
Mit der richtigen Betreuung besser durch die Pollenzeit
Heuschnupfen im Alter ist keine Seltenheit – aber mit der richtigen Seniorenbetreuung zuhause lässt sich die Pollensaison gut überstehen. Betreuerinnen leisten einen wertvollen Beitrag, indem sie das Wohnumfeld pollenfrei halten, auf Hygiene achten und die Gesundheit der betreuten Person im Blick behalten. So bleibt trotz Heuschnupfen mehr Lebensqualität und Freiheit im Alltag erhalten.