10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken

Die Diagnose Demenz ist für die Betroffenen sowie für deren Angehörige eine grosse Herausforderung. Die Veränderungen der Persönlichkeit und das Verhalten des demenzerkrankten Menschen können Fragen, Ängste und Unsicherheiten im Alltag auslösen. Ein einfühlsamer und respektvoller Umgang kann helfen, Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Hier stellen wir Ihnen 10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken vor, die Angehörigen und Betreuungskräften im Umgang mit Menschen mit Demenz als Orientierung und Unterstützung dienen können.

10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken

Praktische Tipps für Angehörige

1. Akzeptanz und Verständnis auf Augenhöhe zeigen

Eine der wichtigsten Regeln im Umgang mit Demenzkranken ist die Akzeptanz der Krankheit und der damit verbundenen Veränderungen. Menschen mit Demenz befinden sich in einer veränderten Realität. Es ist entscheidend, ihre Gedankenwelt ernst zu nehmen und auf Augenhöhe zu bleiben. Vermeiden Sie Korrekturen und kritische Aussagen, auch wenn die Betroffenen nicht „richtig“ sprechen oder handeln. Versetzen Sie sich in ihre Welt, um ihre Sichtweise besser zu verstehen, und zeigen Sie Geduld.

Tipp: Nutzen Sie einfühlsame Aussagen wie „Ich verstehe“ oder „Erzähl mir mehr“ anstatt zu widersprechen.

2. Klare und einfache Kommunikation verwenden

Eine einfache und klare Sprache hilft, Missverständnisse zu vermeiden. Menschen mit Demenz haben oft Schwierigkeiten, komplexe Sätze oder zu viele Informationen auf einmal zu verarbeiten. Sprechen Sie ruhig, verwenden Sie kurze Sätze und einfache Wörter. Gestalten Sie die Kommunikation so direkt wie möglich und nutzen Sie offene W-Fragen (Wer? Was? Wo?), um den Betroffenen Sicherheit zu geben und das Gefühl, aktiv am Gespräch beteiligt zu sein.

Tipp: Halten Sie während des Gesprächs Blickkontakt, damit sich die Person sicher fühlt und versteht, dass sie Ihre volle Aufmerksamkeit hat.

3. Sicherheit durch Routinen und Tagesabläufe schaffen

Demenzkranke Menschen profitieren von klaren Tagesstrukturen und Routinen. Wiederkehrende Abläufe im Alltag vermitteln Sicherheit und Geborgenheit. Planen Sie tägliche Aktivitäten wie Essen, Körperpflege und Spaziergänge zur gleichen Zeit, um Verwirrung zu vermeiden. Dies hilft, Ängste zu reduzieren und den Patienten eine sinnvolle Tagesstruktur zu bieten.

Beispiel: Beginnen Sie den Tag mit einer festen Morgenroutine und binden Sie einfache Aufgaben wie das Decken des Tisches mit ein.

4. Das Umfeld der Person anpassen

Schaffen Sie ein Umfeld, das den Bedürfnissen der Demenzerkrankten gerecht wird. Sicherheit spielt dabei eine zentrale Rolle. Entfernen Sie potenziell gefährliche Gegenstände und achten Sie darauf, dass der Wohnbereich gut beleuchtet und einfach zu navigieren ist. Orientierungshilfen wie Schilder an Türen oder Bilder können ebenfalls unterstützen, den Alltag sicher und stressfrei zu gestalten.

Tipp: Verwenden Sie Bilderrahmen oder grosse Beschriftungen, um Räume wie das Bad oder die Küche eindeutig zu markieren.

5. Erinnerungshilfen nutzen

Demenzkranke haben oft Schwierigkeiten, sich an Namen, Orte und Aufgaben zu erinnern. Helfen Sie mit Erinnerungsstützen wie Notizen, Bildern und Kalendern, um wichtige Informationen sichtbar zu machen. Fotoalben mit Beschriftungen und Erinnerungen an schöne Momente können ebenfalls positive Emotionen wecken und das Vertrauen in die eigene Erinnerungsfähigkeit stärken.

Tipp: Erstellen Sie ein Familienalbum, in dem Sie Bilder mit Namen und Jahreszahlen versehen. Dieses Album kann regelmässig zusammen durchgeblättert werden.

6. Kleine Schritte und einfache Aufgaben anbieten

Um das Selbstwertgefühl von Menschen mit Demenz zu fördern, ist es wichtig, sie weiterhin in alltägliche Aufgaben einzubinden. Bieten Sie Aufgaben an, die leicht und ohne Druck erledigt werden können, wie zum Beispiel das Sortieren von Wäsche oder das Falten von Handtüchern. Erfolgserlebnisse stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und verleihen ein Gefühl der Nützlichkeit.

Beispiel: Geben Sie dem Betroffenen kleinere Aufgaben, bei denen er sich aktiv beteiligen kann, wie Blumen giessen oder das Abräumen des Tisches.

7. Auf Veränderungen im Verhalten achten

Verhaltensänderungen bei Demenz sind häufig und können sich im Verlauf der Krankheit verstärken. Wut, Traurigkeit oder Rückzug sind natürliche Reaktionen auf die Diagnose und die Krankheit selbst. Zeigen Sie Mitgefühl und reagieren Sie ruhig, anstatt Diskussionen oder Konfrontationen zu beginnen. Akzeptieren Sie, dass diese Emotionen auftreten, und unterstützen Sie die Person dabei, diese zu verarbeiten, ohne zu urteilen.

Tipp: Vermeiden Sie Diskussionen und lenken Sie das Gespräch sanft auf positive Erinnerungen oder beruhigende Aktivitäten.

8. Positive Erlebnisse schaffen

Freude und positive Erlebnisse sind für das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz entscheidend. Schaffen Sie Momente der Freude durch einfache Aktivitäten wie Musik, Spaziergänge in der Natur oder gemeinsames Kochen. Auch das Hören vertrauter Melodien oder das Betrachten alter Fotos kann Wohlbefinden fördern und negative Gefühle lindern. Tipps für den Alltag mit Demenzkranken finden Sie auch bei Alzheimer Schweiz.

Beispiel: Planen Sie gemeinsame Aktivitäten, die leicht und ohne Stress durchgeführt werden können, wie das Ansehen von Fotoalben oder das Hören von Lieblingsmusik.

9. Geduld und Gelassenheit bewahren

Der Umgang mit Demenzkranken erfordert Geduld. Manchmal dauert es länger, bis eine Frage beantwortet wird, oder es kommt zu Wiederholungen. Bleiben Sie ruhig und verständnisvoll, auch wenn dies herausfordernd sein kann. Ihr Geduld signalisiert den Betroffenen, dass sie ernst genommen werden und sich nicht unter Druck setzen müssen.

Tipp: Atmen Sie tief durch und erinnern Sie sich daran, dass die Demenz ein Teil der Krankheit ist und Geduld die beste Antwort auf viele Situationen bietet.

10. Unterstützung für sich selbst suchen

Die Pflege und Betreuung eines Menschen mit Demenz kann emotional und physisch belastend sein. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch, wenn Sie Unterstützung benötigen. Austauschrunden mit anderen Angehörigen, Beratungsstellen und professionelle Betreuung für sich selbst oder die zu betreuende Person können eine wertvolle Entlastung bieten. Denken Sie daran, dass Sie auch für sich selbst sorgen müssen, um langfristig für den erkrankten Angehörigen da sein zu können.

Beispiel: Nehmen Sie sich regelmässig eine Auszeit, um Ihre eigenen Ressourcen zu stärken und Energie für die Betreuung zu tanken.

Die Diagnose Demenz bringt viele Herausforderungen mit sich, aber mit den richtigen Strategien und einem einfühlsamen Ansatz können Angehörige und Pflegekräfte den Alltag für Demenzkranke erleichtern. Ein respektvoller Umgang und das Bewusstsein für die Bedürfnisse des Betroffenen helfen, den Krankheitsverlauf für alle Beteiligten erträglicher zu gestalten.

10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken: Praktische Tipps für Angehörige
Die Diagnose Demenz ist für die Betroffenen sowie für deren Angehörige eine grosse Herausforderung. Die Veränderungen der Persönlichkeit und das Verhalten des demenzerkrankten Menschen können Fragen, Ängste und Unsicherheiten im Alltag auslösen. Ein einfühlsamer und respektvoller Umgang kann helfen, Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.